- Searle
- Searle[səːl],1) Humphrey, englischer Komponist und Musikschriftsteller, * Oxford 26. 8. 1915, ✝ London 12. 5. 1982; war Schüler von A. Webern in Wien, arbeitete bei der BBC und beim Sadler's Wells Ballet, förderte intensiv die Verbreitung der Neuen Musik in England und lehrte seit 1965 Komposition am Royal College of Music in London. Er schrieb drei Opern (»The diary of the madman«, 1958; »The photo of the colonel«, 1964; »Hamlet«, 1968), Ballette, Orchester- und konzertante Werke, Kammer- und Vokalmusik, seit 1946 fast ausschließlich in einer stark von Webern inspirierten Zwölftontechnik, und veröffentlichte u. a. die Schriften »The music of Liszt« (1954) und »Twentieth century counterpoint« (1954).2) John Rogers, amerikanischer Philosoph, * Denver (Colorado) 31. 7. 1932; seit 1959 Professor an der Universität in Berkeley (Calif.); beeinflusst von G. Frege, L. Wittgenstein, J. L. Austin und P. F. Strawson. Searle entwickelte Austins Sprechakttheorie weiter, wobei er v. a. die »illokutionären Akte« (d. h. den Aspekt, dass der Sprecher mit seiner Äußerung etwas tut, wie Versprechen, Danken, Feststellen) analysiert. In seiner Philosophie geistiger Prozesse und Zustände kritisiert er u. a. die in der Erforschung der künstlichen Intelligenz oft vertretene Gleichsetzung geistiger Prozesse mit einem Computerprogramm.Werke: Speech acts (1969; deutsch Sprechakte); The campus war (1971); Expression and meaning (1979; deutsch Ausdruck und Bedeutung); Intentionality. An essay in the philosophy of mind (1983; deutsch Intentionalität. Eine Abhandlung zur Philosophie des Geistes); Minds, brains and science (1984; deutsch Geist, Hirn und Wissenschaft); The rediscovery of the mind (1992; deutsch Die Wiederentdeckung des Geistes); The construction of social reality (1995; deutsch Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit); Mind, language and society. Philosophy in the real world (1998; deutsch Geist, Sprache und Gesellschaft. Philosophie in der wirklichen Welt).R. B. Nolte: Einf. in die Sprechakttheorie J. R. S.s (1978);J. S. and his critics, hg. v. E. Lepore (Oxford 1991);M. Kinne: Naturalismus u. Bewusstsein. J. S.s Leib-Seele-Theorie (1997).3) Ronald William Fordham, britischer Zeichner und Illustrator, * Cambridge 3. 3. 1920; gibt seinen politischen und sozialkritischen satirischen Zeichnungen durch einen skurril-nervösen Strich eine eigene Note. Searle war Mitarbeiter des »Punch« und schuf viele Titel für den »New Yorker«. Bekannt wurde er v. a. durch die Cartoons über die boshaften Schulmädchen von Saint Trinian's (»The belles of Saint Trinian's«, 1954, u. a.).Ausgaben: Quo vadis (1962); Das eckige Ei (1968); Die Katzen des R. Searle (1968); Nanu, wo sind die Menschen geblieben? (1970); Searles Tierkreis (1978); Schneckereien (1979); Großes Katzenbuch (1982); Wundervolle Welt des Weins (1988).
Universal-Lexikon. 2012.